Für einen besseren S-Bahn-Takt

02.07.2018 | Oranienburg

Knapp 6500 Bürger haben eine Petition für einen 10-Minuten-Takt der S1 unterschrieben. Am Montag überreichten die Initiatoren die Liste an Henryk Wichmann, den Vorsitzenden des Brandenburger Petitionsausschusses. Der war beeindruckt von der großen Zahl der Unterstützer.
Auf dem Bürgersteig direkt vor dem Oranienburger Bahnhof war das Unterschriftensammeln tabu. Das Bahnpersonal komplimentierte Nicole Walter-Mundt höflich auf die andere Seite der Stralsunder Straße. „Auf Bahneigentum darf man nicht so ohne Weiteres Unterschriften sammeln, das haben wir gelernt“, seufzte Oranienburgs CDU-Chefin. Doch sie und ihre Mitstreiter ließen sich von solchen Schikanen nicht entmutigen, sammelten bis zum 9. Juni exakt 6421 Unterschriften für einen zehnminütigen S-Bahn-Takt der Linie S1 von Oranienburg nach Berlin.

Gestern übergaben Nicole Walter-Mundt und der Initiator der Petition Mario Schulz aus Hohen Neuendorf die Unterschriften an den Vorsitzenden des Petitionssausschusses des Landtages, Henryk Wichmann (CDU). Passenderweise hatten sie sich hierfür den Oranienburger Bahnhof gewählt. Denn Ziel der rund ein Dutzend Unterschriftensammler ist es, dass die Taktverdichtung und die notwendigen Infrastrukturmaßnahmen zwischen den Haltestellen Frohnau und Oranienburg im Landesnahverkehrsplan und dem Infrastrukturprojekt „i2030“ der Bundesländer Berlin und Brandenburg noch berücksichtigt werden.
Täglich mehr als 10 000 Pendler

Das sollte schnellstens passieren, erklärte Nicole Walter-Mundt. Die S-Bahnlinie S1 sei in Oberhavel der Dreh- und Angelpunkt: Allein zwei Millionen Menschen besuchten Oranienburg im vergangenen Jahr, dazu kommen täglich mehr als 10 000 Pendler in die Kreisstadt. „Die Straßen sind oft dicht. Da braucht man eine Möglichkeit, das Auto auch mal stehenzulassen“, so die CDU-Frau.

Der Petitionsausschuss werde sich in etwa vier Monaten mit dem Thema beschäftigen, versprach Henryk Wichmann. Mehr als 6500 Unterschriften in solch kurzer Zeit zu sammeln, das sei schon eine Leistung. Henryk Wichmann habe auch mit Petitionen zu tun, die nur ein Bürger unterschreibt, weil es eben um Einzelinteressen geht. „Bei dieser großen Zahl an Unterschriften sieht man aber, dass es um ein Problem geht, das die ganze Region betrifft“, erklärte der Landtagsabgeordnete. Er geht davon aus, dass der Fachausschuss des Landtages über das Thema sprechen werde. „Denn der S-Bahn-Takt ist ja eine Frage, die auch die künftigen Planungen betrifft“, so Wichmann.
Initiatoren wollen im Fachausschuss ihr Anliegen vorstellen

Er habe oft den Eindruck, dass im Land in Sachen Infrastruktur an der Realität vorbeigeplant worden sei. Eine solche Petition aus der Bevölkerung sei aber Rückenwind, um ein Vorhaben wie eine Taktverdichtung voranzutreiben, erklärte Henryk Wichmann weiter. „Ich hoffe, wir kriegen da eine gemeinsame Verbesserung hin.“ Wenn das Thema in Fachausschuss diskutiert wird, wollen Nicole Walter-Mundt und Mario Schulz nach Potsdam reisen, um für ihre Sache zu werben.

Quelle: Dieser Artikel erschien in der Märkischen Allgemeinen.

zurück
Henryk Wichmann | Alle Rechte vorbehalten