Tür zwischen Landkreis und Land für eine Übernahme und Sanierung der L214 ist offen – MAZ-Schild in Zootzen aufgestellt.
Matthias Helm pocht die Halsschlagader wenn er an die L214 denkt. Jene Landstraße die von Zehdenick nach Fürstenberg führt. Genau die, die in der vergangenen Woche nach einer MAZ-Aktion von den Lesern zu „Oberhavels schlechtester Straße“ gekürt wurde. Gestern wurde ein entsprechendes Schild aufgestellt. Der Inhaber der Tischlerei und Fensterbau GmbH betreibt sein Geschäft in Zootzen. Er muss die L214 nutzen. „Es gibt keine Alternative. Wer aus dem Ort raus will, muss die Straße nutzen“, sagt er. Sie ist – insbesondere von Tornow nach Fürstenberg – ein reinster Flickenteppich. Jahrelang wurde nur ausgebessert. Sie befindet sich im „grünen Netz“, heißt: sie spiele keine besondere Rolle für eine Instandsetzung. Delle an Delle, Schlaglöcher, ausgefahrene Seitenstreifen, Linien, die nicht zu sehen sind – für Kraftfahrer gilt die Straße als das Schreckgespenst für alle Verschleißteile.
Mitarbeiter von Matthias Helm transportieren ihre Produkte zu den Auftraggebern. „Wir müssen die Fenster doppelt einpacken, um sie unbeschadet über die Straße zu bringen“, klagt er. Aber auch die Rettungsfahrzeuge und die Versorgungsfahrzeuge müssen die Huckelpiste benutzen. Für den Bredereicher Ortsvorsteher Gregor Klos steht fest: „Ich kenne keine schlimmere Straße. Seit 2003 kämpfen wir darum, dass sie erneuert wird.“ Der Unterausschuss Demografischer Wandel des Kreistages Oberhavel beschäftigte sich mit der Straße intensiv und sprach die einstimmige Empfehlung aus, dass sich der Landkreis damit befassen möge. Eine Chance wäre die Übernahme der Straße vom Land durch den Kreis.
Olaf Bechert, als Geschäftsführer der Regio Nord und Kreistagsabgeordneter zuletzt Gast im Ausschuss, hätte einen Lösungsansatz parat: „Ministerin Kathrin Schneider sagte mir in einem Gespräch, dass das Land die Straße nicht sanieren wird. Es sei denn, der Kreis übernimmt sie.“ Die Bürgermeister aus Zehdenick, Arno Dahlenburg und Fürstenberg, Robert Phillipp, sowie der Granseer Amtsdirektor Frank Stege sicherten zu, dass sich die Kommunen an den Kosten beteiligen würden. Landrat Ludger Weskamp habe sich bei dem Thema L214 konstruktiv gezeigt, so Olaf Bechert. „Es gibt also politische Zeichen. Nun muss ein Termin her, damit sich der Landrat und Frau Schneider treffen. Die Tür ist auf.“ Der CDU-Landtagsabgeordnete Henryk Wichmann bezeichnet die L214 als seine
Lieblingsstraße: „Ich fahre regelmäßig dort entlang – und hebe ab“, so der Lychener. Er weiß um die Konstellation Landkreis/Land und wird sich für die Nutzer der Straße stark machen. Gestern bekam er mit dem Bundestagsabgeordneten Uwe Feiler einen Temin bei Ministerin Schneider (6.Juli). „Ich möchte zumindest einen Zeitplan wissen, wie es weitergeht.“ So lange die L214 eine Hoppelpiste ist, so lange wird das gestern aufgestellte MAZ-Schild noch stehen bleiben.
Quelle: Dieser Artikel erschin in der Märkischen Allgemeinen.